Welch rasanter Start ins neue Jahr! Die Idee einer Spiegelreflexkamera am Bob ist zugegebenermassen nicht neu. Trotzdem war die Umsetzung dieser Idee nicht einfach. Am Anfang stand die Grundsatzfrage: Spiegelreflexkamera (ca. 2000 Gramm) oder GoPro (179 Gramm). Die DSLR hat ein viel höheres Gewicht und das Gehäuse ist einiges grösser was daher auch viel mehr Luftwiederstand erzeugt. Die Schlitten erreichen im Eiskanal eine Geschwindigkeit von bis zu 140Km/h und eine Kurvenbelastung von bis zu 5G. Vieles deutete auf die GoPro hin. Die Bildqualität aktueller DSLRs erreicht die GoPro allerdings nicht ansatzweise, weshalb ich mich schlussendlich doch für die DSLR entschied. Konkret für eine Canon EOS-5D Mark II. Die Befestigung war ursprünglich mit einem Manfrotto Saugfuss und Spanngurten gedacht. Die Kamera hätte in dieser Position allerdings Schaden genommen, da sie an der Wand des Bobkanals aufgeschlagen hätte und so musste improvisiert werden: Manfrotto Saugfuss mit Klebeband. Es war unglaublich kalt in St. Moritz (CH). -15 Grad und früh am Morgen noch kälter. Die Akkus waren dementsprechend schnell leer. Ich wählte eine 1/60s um die Geschwindigkeit zu zeigen. Offenblende f2.8. Eine Fernsehstation platzierte zwei GoPro Kameras für Filmaufnahmen an einem anderen Bob. Dieser besagte Bob ging dann auch vor «meinem» Bob auf die Strecke; mit negativen Folgen. In dem Augenblick als der Speaker das Training für kurze Zeit unterbrach mit der Begründung, dass eine Kamera (oder was davon noch übrig war) die Bahn blockiere wurde mir definitiv bewusst, dass mein Vorhaben nicht unproblematisch ist. Garantie für eine erfolgreiche Fahrt gab es keine. Nach erfolgtem Start der angespannte Blick zur Videowand. Die Bobcrew und meine Ausrüstung überstanden die Fahrt und die Kamera kam heil im Ziel an. Beim Auslauf touchierte der Bob die Wand schliesslich doch noch, was zum Bruch des PocketWizard Fusses führte. Halb so wild wenn man bedenkt wie es auch noch hätte enden können…